Der werkstofftechnische Holzschutz und der konstruktive Holzschutz sind zwei grundlegende Ansätze im Umgang mit Holz, um es vor Schäden durch Witterung, Feuchtigkeit, Pilze oder Holzschädlinge zu schützen. Beide Methoden spielen eine wichtige Rolle im Tischlerhandwerk sowie im Bauwesen.

1. Werkstofftechnischer Holzschutz

Der werkstofftechnische Holzschutz bezieht sich auf technische und chemische Behandlungen des Holzes, um es widerstandsfähiger gegenüber äußeren Einflüssen zu machen. Ziel ist es, das Holz so zu verändern oder zu schützen, dass es Schädlingen, Feuchtigkeit und Verwitterung besser widersteht.

Methoden des werkstofftechnischen Holzschutzes:

  1. Imprägnierung

    • Holz wird mit chemischen Holzschutzmitteln behandelt, die tief in das Material eindringen.
    • Dadurch wird das Holz resistent gegenüber Insekten und Pilzen.
    • Typisches Verfahren: Kesseldruckimprägnierung für tragende Bauteile oder Holz im Außenbereich.

  2. Thermische Behandlung

    • Holz wird unter Sauerstoffausschluss auf ca. 160–220 °C erhitzt.
    • Das macht das Holz widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit und Schädlingsbefall, reduziert aber auch seine Festigkeit.
    • Thermoholz ist besonders im Außenbereich beliebt.

  3. Beschichtungen

    • Das Auftragen von Lacken, Lasuren oder Ölen schützt die Oberfläche vor Feuchtigkeit, UV-Strahlung und Insekten.
    • Lasuren lassen das Holz „atmen“, während Lacke eine geschlossene Schutzschicht bilden.

  4. Modifizierung von Holz

    • Durch chemische oder physikalische Prozesse (z. B. Acetylierung) wird das Holz verändert, um seine Feuchteaufnahme zu reduzieren.
    • Dadurch wird das Holz resistenter gegen Pilze und Schädlinge.

2. Konstruktiver Holzschutz

Der konstruktive Holzschutz ist ein baulicher und planerischer Ansatz, der darauf abzielt, Holz so einzusetzen, dass es gar nicht erst Feuchtigkeit oder Schädlingen ausgesetzt wird. Anstatt das Holz zu behandeln, wird durch clevere Konstruktionseinflüsse die Lebensdauer verlängert.

Prinzipien des konstruktiven Holzschutzes:

  1. Schutz vor Feuchtigkeit

    • Vermeidung von direktem Wasserkontakt durch Überdächerungen oder Tropfkanten.
    • Z. B. bei Holzbalken oder Fassaden sollten die Enden nie direkt dem Regen ausgesetzt sein.

  2. Abstand zum Boden

    • Holz sollte nicht in direktem Kontakt mit dem feuchten Boden stehen.
    • Lösung: Einbau von Sockeln, Stützen oder metallischen Verbindungselementen.

  3. Schräge Flächen und Abläufe

    • Schräge oder abgerundete Oberflächen sorgen dafür, dass Regenwasser schnell abfließen kann und nicht ins Holz eindringt.
    • Beispiel: Fensterbänke mit Gefälle oder Dachüberstände.

  4. Belüftung sicherstellen

    • Luftzirkulation verhindert, dass sich Feuchtigkeit staut.
    • Offene Fugen und Hohlräume sorgen dafür, dass das Holz schnell wieder trocknen kann.

  5. Materialstärken anpassen

    • Bei tragenden Holzteilen sollte eine ausreichende Materialstärke gewählt werden, damit das Holz bei geringer Oberflächenzersetzung stabil bleibt.

  6. Geeignete Holzarten verwenden

    • Witterungsbeständige Hölzer wie Eiche, Lärche oder Robinie eignen sich besser für den Außenbereich und halten Feuchtigkeit länger stand.

 

Zusammenfassung

  • Der werkstofftechnische Holzschutz setzt auf chemische oder technische Maßnahmen, um das Holz widerstandsfähiger zu machen. Er ist besonders wichtig, wenn bauliche Maßnahmen nicht ausreichen oder das Holz extremen Bedingungen ausgesetzt wird.
  • Der konstruktive Holzschutz hingegen sorgt durch durchdachte Bauweise dafür, dass das Holz möglichst trocken bleibt und keinen direkten schädigenden Einflüssen ausgesetzt ist.

Idealerweise ergänzen sich beide Methoden: Eine intelligente Konstruktion schützt das Holz vor Feuchtigkeit, und zusätzliche Beschichtungen oder Imprägnierungen sorgen für zusätzlichen Schutz und Langlebigkeit.

 

Praktische Tipps für Fenster

 

1. Konstruktiver Holzschutz für Fenster

  • Überstände einplanen:
    Ein großzügiger Dachüberstand verhindert, dass Fensterrahmen und -flügel direkter Witterung ausgesetzt sind. Holzfenster niemals fassadenbündig einbauen.

  • Fensterbänke mit Gefälle:
    • Achten sie darauf, dass Fensterbänke aus Holz oder anderen Materialien mindestens 5–10° Gefälle haben. So fließt Regenwasser schnell ab und sammelt sich nicht an der unteren Fensterkante.
    • Vermeiden sie offene Enden, wo Wasser ins Holz ziehen könnte.

  • Tropfkanten einarbeiten: In den unteren Bereich des Fensterrahmens oder Fensterflügels können Tropfkanten (Wassernasen) eingefräst werden. Diese kleinen Nuten verhindern, dass Wasser entlang der Oberfläche „kriecht“ und ins Holz eindringt.

  • Belüftung sicherstellen: Bei Holzfenstern sollte auf ausreichende Belüftung geachtet werden, z. B. durch Lüftungsschlitze oder Spalten im Inneren des Rahmens. Dadurch trocknet das Holz schnell, falls Feuchtigkeit eingedrungen ist.

2. Werkstofftechnischer Holzschutz für Fenster

  • Oberflächenbehandlung:
    • Tragen sie vor dem Einbau einen Holzschutzgrund gegen Pilze und Insekten auf.
    • Danach folgen Lasuren, Lacke oder Öle, je nach Einsatzbereich.

      1. Lasuren sind besonders gut, weil sie Feuchtigkeit regulieren und nicht abblättern.
      2. Decklacke bieten zusätzlichen Schutz, versiegeln die Oberfläche aber komplett.

  • Wartung regelmäßig durchführen: Kontrollieren sie Holzfenster mindestens einmal im Jahr auf Risse, abblätternde Lackschichten oder Pilzbefall (Wartungsverträge mit Kunden). Beschädigte Stellen sollten abgeschliffen, behandelt und neu beschichtet werden.
    •  
  • Holzauswahl: Für Außenfenster eignen sich widerstandsfähige Hölzer wie Lärche, Eiche oder Meranti. Diese Hölzer sind von Natur aus widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse.

  • Beschläge schützen: Verwenden sie rostfreie Metalle für Fensterbeschläge (z. B. Edelstahl), da Rost Feuchtigkeit ins Holz übertragen kann.
    •  

Praktische Tipps für Türen

 

1. Konstruktiver Holzschutz für Türen

  • Überdachungen einplanen:
    Ein Vordach oder eine Überdachung schützt die Haustür vor direktem Regen und Schnee. Dies verlängert die Lebensdauer erheblich.

  • Abstand zum Boden halten:
    Die untere Türkante sollte nicht den Boden berühren, um Wassereintritt zu verhindern. Eine kleine Schwelle sorgt für Abstand und leitet Wasser ab. Für Außentüren sind Alu-Schwellen oder Kunststoffprofile ideal.

  • Tropfkante an der Türunterkante:
    Ähnlich wie bei Fenstern sorgt eine eingefräste Tropfkante dafür, dass Wasser abtropfen kann und nicht ins Holz kriecht.

  • Dichtungen verwenden: 
    Gummi- oder Silikondichtungen sorgen dafür, dass Feuchtigkeit nicht ins Holz eindringt. Achte auf intakte Dichtungen, besonders an Außentüren.

2. Werkstofftechnischer Holzschutz für Türen

  • Oberflächen schützen:
    • Außentüren sollten mit einer hochwertigen Lack- oder Lasurbeschichtung behandelt werden. UV-beständige Beschichtungen verhindern ein Ausbleichen des Holzes.
    • Tragen sie immer mehrere dünne Schichten auf, statt einer dicken Schicht, um eine gleichmäßige Versiegelung zu erreichen.

  • Kanten besonders behandeln:
    • Türkanten sind oft Schwachstellen. Tragen sie hier einen Holzschutzgrund und mehrere Schutzanstriche auf.

  • Pflegeintervalle einhalten:
    • Überprüfen sie Außentüren regelmäßig auf Risse oder abgeplatzte Stellen. Diese müssen schnell nachgebessert werden.
    • Nutzen sie bei Bedarf ein geeignetes Reparaturharz oder Holzspachtel für beschädigte Stellen.

  • Holzauswahl:
    • Witterungsbeständige Hölzer wie Eiche oder Lärche eignen sich hervorragend für Türen im Außenbereich. Bei intensiver Witterung kann auch kesseldruckimprägniertes Holz verwendet werden.

  • Türschloss und Beschläge pflegen:
    • Verwende rostfreie Beschläge (z. B. Edelstahl oder verzinkte Metalle), um zu verhindern, dass Rost Feuchtigkeit ins Holz bringt.

Praktische Zusammenfassung

Bauelement Konstruktive Maßnahmen Werkstofftechnische Maßnahmen
Fenster Dachüberstand, Tropfkanten, Fensterbänke mit Gefälle Holzschutzgrund, Lacke/Lasuren, widerstandsfähige Hölzer
Türen Vordächer, Schwellen, Abstand zum Boden, Tropfkanten UV-beständige Lacke, regelmäßige Pflege, robuste Hölzer

 

Fazit

Durch eine Kombination aus konstruktivem Holzschutz (kluge Bauweise) und werkstofftechnischem Holzschutz (Behandlungen und Pflege) kannst du sicherstellen, dass Fenster und Türen aus Holz viele Jahrzehnte halten. Die regelmäßige Wartung ist dabei der Schlüssel: Kleine Schäden frühzeitig reparieren verhindert große Probleme in der Zukunft.


 

 

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