Der Wald – Ein komplexes System
Der Wald ist weit mehr als eine Ansammlung von Bäumen – er ist ein komplexes Ökosystem, in dem zahlreiche Lebewesen in enger Wechselwirkung miteinander stehen. Dieses System hat sich über Jahrhunderte entwickelt und spielt eine zentrale Rolle für das Klima, die Artenvielfalt und den Menschen.
Aufbau des Waldes
Ein Wald lässt sich in verschiedene Stockwerke unterteilen, die jeweils eigene Lebensräume bieten:
Stockwerk | Beschreibung | Typische Bewohner |
Baumkronen | Oberstes Stockwerk, viel Licht | Vögel, Insekten, Eichhörnchen |
Strauchschicht | Büsche, junge Bäume | Hasen, Rehe, Vögel |
Krautschicht | Gräser, Farne, Blumen | Insekten, Schnecken, Kleinsäuger |
Moosschicht | Moos, Flechten | Käfer, Spinnen, Amphibien |
Bodenschicht | Humus, Wurzeln | Regenwürmer, Pilze, Mikroorganismen |
Kreisläufe im Wald
Ein gesundes Waldsystem funktioniert durch einen ständigen Kreislauf von Nährstoffen:
- Bäume entnehmen Nährstoffe aus dem Boden
- Laub, Nadeln oder abgestorbene Pflanzen werden zersetzt
- Mikroorganismen und Pilze wandeln diese in Humus um
- Der Humus versorgt den Boden mit neuen Nährstoffen
Ohne diesen Kreislauf wäre das Wachstum der Pflanzen nicht möglich.
Der Wald als Lebensraum
Der Wald bietet unzähligen Tieren und Pflanzen ein Zuhause. Besonders alte, natürliche Wälder weisen eine hohe Artenvielfalt auf. Jeder Baum, ob alt oder jung, erfüllt eine bestimmte Funktion:
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Alte Bäume bieten Brutplätze für Vögel
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Totholz dient als Lebensraum für Käfer und Pilze
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Junge Bäume sorgen für die nächste Generation
Schutzfunktion des Waldes
Der Wald übernimmt wichtige Aufgaben für den Menschen
Gefahren für den Wald
Der Wald ist heute durch verschiedene Faktoren bedroht:
Klimawandel: Hitzewellen und Dürreperioden
Schädlinge: Borkenkäfer, Eichenprozessionsspinner
Abholzung: Waldrodungen für Landwirtschaft oder Bauprojekte
Umweltverschmutzung: Schadstoffe im Boden und in der Luft
Nachhaltige Waldwirtschaft
Damit der Wald auch in Zukunft erhalten bleibt, setzt die Forstwirtschaft auf das Prinzip der Nachhaltigkeit. Dabei gilt die Regel:

Methoden der nachhaltigen Waldwirtschaft:
Mischwälder statt Monokulturen
Schutz von alten Bäumen und Totholz
Aufforstung mit klimaresistenten Baumarten
Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel
Waldbestand in Deutschland
Deutschland ist das waldreichste Land in Mitteleuropa. Der Waldbestand liegt bei 11,4 Millionen ha. Das entspricht in etwa 30% der Bodenoberfläche Deutschlands und deckt sich mit der globalen Verteilung. 1997 bedeckten ca. 10,8 Millionen ha Wald die Oberfläche des Landes, was bedeutet, dass die Holzmenge im deutschen Staat zugenommen hat. Heute stehen ca. 90 Milliarden Bäume in Deutschland, somit kommen 1000 Bäume auf einen Einwohner.
Quelle Deutscher Forstverein.
Der deutsche Wald bestand lange Zeit zu 2/3 aus Nadel- und 1/3 aus Laubholz. Durch verantwortungsbewusste Bewirtschaftung, hin zum Mischwald und weg von Nadelholzmonokulturen ist eine Zunahme von Laubhölzern zu verzeichnen. Der Anteil der Laubbäume liegt derzeit bei ca. 43%. Das bedeutet einen Anstieg von 7% gegenüber 2002 und entspricht 315 Tsd ha.
Was ist ein Forst?
Der Begriff Forst stammt aus dem Althochdeutschen "forst" oder "furist" und bedeutet ursprünglich einfach Wald. Heute wird das Wort vor allem in der Forstwirtschaft und im rechtlichen Sprachgebrauch verwendet.
Ein Forst ist ein Waldgebiet, das in der Regel geplant, bewirtschaftet und gepflegt wird. Der Unterschied zum natürlichen Wald besteht darin, dass ein Forst von Menschen gezielt angelegt oder genutzt wird. Ziel des Försters ist es besonders wertvolles Holz von guter Qualität zu produzieren.
Der Forst ist ein Materiallager für die Bedürfnisse des Menschen. Der Eingriff durch den Menschen ob ordnend oder planend, ist im Ergebnis aber immer auch zerstörend.
Ziel der Forstwirtschaft
Der Forst dient nicht nur der Holzgewinnung, sondern hat heute mehrere Aufgaben:
Schutz vor Erosion und Überschwemmungen
Lebensraum für Tiere und Pflanzen
Beitrag zum Klimaschutz durch CO₂-Bindung
Erholungsraum für Menschen
Waldbesitz in Deutschland
Unsere Erde wird mit ca. 4 Milliarden ha Wald bedeckt. Das entspricht ungefähr 30% der Oberfläche. Im Jahre 1997 waren es noch rund 4,1 Milliarden ha. Ein dramatischer Rückgang ist also nicht zu beobachten.
Ein wenig mehr als die Hälfte (ca. 54%) der globalen Waldfläche verteilen sich auf nur 5 Staaten: Russland, Brasilien, Kanada, USA und China. Quelle Statista.
In Deutschland verteilt sich der Besitz des Waldes zu 46% auf den Staat. 20% des Waldes fällt auf Körperschaften. Die restlichen 34% befinden sich in privater Hand.
Holzeinschlag
Der Holzeinschlag im Jahr 2022 lag bei 78,7 Millionen Kubikmeter. Das ist eine erhebliche Abweichung vom Durchschnitt der bei ca. 52 Millionen Kubikmeter liegt. Grund ist der Hohe Schadholzanteil der durch den Insektenbefall in den Jahren 2020 – 2023 entstanden ist.
Es gilt der Grundsatz der Nachhaltigkeit!
Fazit
Der Wald ist ein empfindliches, aber zugleich widerstandsfähiges System, das nur im Gleichgewicht funktioniert. Wer Holz verarbeitet – sei es als Tischler oder Bauhandwerker – sollte den Wald nicht nur als Rohstofflieferant, sondern als Lebensraum und Klimaschützer verstehen.
Ein Forst ist ein gepflegter, bewirtschafteter Wald, der vom Menschen gezielt angelegt oder genutzt wird. Moderne Forstwirtschaft versucht dabei, den Einklang zwischen Holznutzung und Naturschutz zu erreichen – ganz nach dem Motto: Nur so viel entnehmen, wie auch nachwächst.
Ein bewusster Umgang mit Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft trägt dazu bei, dass der Wald auch für kommende Generationen erhalten bleibt.