Was sind Exoskelette
Möchte man Exoskelette in eine Kategorie einordnen, so ist der Begriff Assistenzsystem wohl der Begriff, der es auf den Punkt bringt. Assistenzsysteme sind schon seit längeren bekannt. Da sind z. B. die 3D Brillen, selbstfahrende Autos etc. Im Handwerk sind Assistenzsysteme noch recht neu, aber auch in diesem Bereich tut sich etwas.
Exoskelette sind Assistenzsysteme die am Körper getragen werden. Unterschieden wird dabei zwischen aktiven und passiven Systemen. Beide Varianten, so teilt die DGVU mit, sind auch als Hybrid umsetzbar. Bei Hybrid-Systemen werden die Steuerimpulse mittels Elektromyographie (EMG) oder Gehirnströmen an das Exoskelett weitergeben.
Mit Exoskeletten werden folgende Wirkungen angestrebt:
- Ausführbarkeit von Körperbewegungen und -haltungen
- Schädigungslosigkeit bei Körperbewegungen und -haltungen
- Beeinträchtigungsfreiheit bei Körperbewegungen und -haltungen
Der Einsatz von Exoskeletten kann (in Abhängigkeit der bestimmungsgemäßen Verwendung) geeignet sein für:
- Personen ohne gesundheitliche Risiken, Einschränkungen oder körperlichen Fähigkeitseinschränkungen des Bewegungsapparates
- Personen mit gesundheitlichen Risiken für den Bewegungsapparat
- Personen mit (vorübergehenden) gesundheitlichen Einschränkungen des Bewegungsapparates
- Personen mit (permanenten) körperlichen Fähigkeitseinschränkungen des Bewegungsapparates
Im medizinischen Bereich sind Exoskelette schon länger im Einsatz, zum Beispiel in der Rehabilitation. Auch im militärischen Bereich werden Exoskelette erprobt und auch eingesetzt, um die Wirkung eigener Körperkräfte zu erhöhen.
Potential im präventiven Arbeitsschutz
An der Tischfräse oder an der Hobelbank sind Assistenzsysteme nicht notwendig. Am Arbeitsplatz in der Werkstatt kommen andere Hilfssysteme zum Einsatz. Das können zum Beispiel Hebevorrichtungen oder Gabelstapler sein. Weiterführende Informationen zum Thema Ergonomie am Arbeitsplatz geben die Unfallversicherer in ihren Unfallverhütungsvorschriften, die in jedem Betrieb aushängen müssen.
Auf der Baustelle, also an nicht stationären Arbeitsplätzen, sieht es da schon wieder ganz anders aus. Überall wo Handwerker in Zwangslage arbeiten oder schwere Lasten heben müssen, ist der Einsatz der Exoskelette durchaus sinnvoll. Belastungsbedingte Ausfallzeiten der Mitarbeiter können schon im Vorfeld minimiert werden.
Aktive Systeme – leicht anzuziehen wie ein Rucksack
Im Jahr 2023 präsentierte die Firma Festool erstmals ein aktives Exoskelett. Zusammen mit dem 18 Volt Akkupack bringt das ExoActive die extra Portion Kraft mit, um ermüdende Arbeiten über Kopf spielend leicht gelingen zu lassen, so der Hersteller.
„Wer einmal mit der Unterstützung eines aktiven Exoskeletts gearbeitet hat, wird es nie wieder ohne unser ExoActive mit einer Wand oder Decke aufnehmen wollen.“
Dominik Ender, Produktmanager bei FESTOOL
Ein Maximum an Bewegungsfreiheit
Das neue Exoskelett bildet eine Einheit mit dem Körper. Kein Bauteil stört, kein Gurt engt ein. Egal, ob beim Aufheben einer Schraube, beim Anmischen von Farbe oder beim Holen von Werkzeugen aus dem Fahrzeug: Das Exoskelett ExoActive bietet maximale Bewegungsfreiheit bei gleichzeitig hohem Tragekomfort.
Praktisches Detail: Alle Textil- und Gurtteile des ExoActive sind abnehmbar und waschbar, damit es von verschiedenen Personen getragen werden kann. Auch können alle Anwender mit einem eigenen Gurtsystem ausgestattet werden – so ist der Wechsel noch einfacher und schneller.
Fazit
Exoskelette bringen zusätzliche Kraft in den Arbeitsalltag. Dabei punkten insbesondere die aktiven Produkte mit Akkupacks. Aber auch die passiven Exoskelette unterstützen den Körper merklich, wobei der Unterschied gegenüber den aktiven Systemen hier bei der Entlastung liegt.
Die Preisspanne liegt zwischen einigen hundert Euro für die passiven Produkte, bis zu mehreren tausend Euro für die aktiven Assistenzsysteme. Auch wenn die Preise anfänglich abschreckend erscheinen, so werden sich die Kosten für den Tischlereibetrieb durch weniger Ausfallzeiten der Mitarbeiter recht schnell amortisieren.