Geld und Finanzen
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Mann an Tischkreissäge
Bild: AdobeStock

Die richtige Preiskalkulation ist essenziell, um Projekte profitabel abzuwickeln und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben. Fehler in der Kalkulation können entweder zu Verlusten oder zu überhöhten Preisen führen, die Kunden abschrecken.

Grundlagen der Preiskalkulation

Die Kalkulation im Handwerk umfasst drei Hauptbereiche:

Materialkosten

    • Preise für Holz, Plattenwerkstoffe, Beschläge, Leim, Lacke etc.
    • Berücksichtigung von Schwund oder Verschnitt (z. B. bei Massivholz).
    • Einkaufsvorteile durch Großhandel oder Kooperationen.

 

Arbeitskosten

    • Lohnkosten: Stundenlohn für Fachkräfte, Azubis oder Hilfskräfte.
    • Zeitaufwand für jeden Arbeitsschritt (z. B. Zuschnitt, Verleimung, Oberflächenbehandlung).
    • Berücksichtigung von Vor- und Nachbereitungszeiten.

 

Gemeinkosten (Overhead)

    • Werkstattmiete, Maschinenabschreibung, Energie, Versicherung.
    • Verwaltungskosten (z. B. Bürobedarf, Buchhaltung).
    • Marketing- und Vertriebsausgaben.

 

Gewinnmarge

    • Ein angemessener Gewinn sichert den Betrieb und ermöglicht Investitionen.
    • Faustregel: Mindestens 10–15 % der Gesamtkosten.

 

Vorgehen bei der Kalkulation

Schritt 1: Projekt analysieren

      • Was genau wünscht der Kunde? (z. B. Möbelstück, Innenausbau, Reparatur)
      • Gibt es Sonderwünsche oder komplexe Details?

Schritt 2: Materialbedarf ermitteln

      • Präzise Planung der benötigten Materialien und Mengen.
      • Angebote von Lieferanten vergleichen und eventuelle Rabatte einholen.

Schritt 3: Arbeitsaufwand einschätzen

      • Für Standardprojekte auf Erfahrungswerte zurückgreifen.
      • Für neue Aufgaben Zeitpuffer einplanen, um Unwägbarkeiten zu berücksichtigen.

Schritt 4: Gemeinkosten anteilig berechnen

      • Monatliche Fixkosten auf durchschnittliche Projekte verteilen.

Schritt 5: Angebotspreis berechnen

      • Alle Kosten addieren und die Gewinnmarge hinzufügen.

Tipps für eine professionelle Angebotsgestaltung

  1. Transparenz schaffen

    • Das Angebot sollte klar strukturiert und leicht verständlich sein.
    • Material- und Arbeitskosten getrennt aufführen, wenn möglich.

  2. Klare Projektbeschreibung

    • Exakte Beschreibung der Leistungen: Maße, Materialien, Verarbeitung.
    • Optional: Alternativangebote für günstigere oder hochwertigere Materialien.

  3. Verbindlichkeit und Gültigkeit

    • Angebot mit einer Gültigkeitsdauer versehen (z. B. 30 Tage).
    • Hinweise zu Mehrkosten bei Änderungswünschen.

  4. Kalkulationssoftware nutzen

    • Tools wie „Collmex Handwerk“ oder „Meisterkalk“ können die Arbeit erleichtern.
    • CALC oder Excel-Tabellen oder individuell programmierte Lösungen können ebenfalls effektiv sein.

  5. Zahlungsmodalitäten festlegen

    • Ratenzahlungen bei großen Projekten: z. B. 30 % Anzahlung, 40 % Zwischenzahlung, 30 % Schlusszahlung.
    • Zahlung nach Abnahme oder innerhalb von 14 Tagen.

 

CALC/EXCEL -Tabellen oder individuell programmierte Lösungen können ebenfalls sehr effektiv sein.

 

Beispiel: Esstisch aus Massivholz

  • Materialkosten:
    1. Eiche (Platten, 2 m²): 200 €
    2. Leim, Lack: 20 €
    3. Beschläge: 30 €
    4. Summe Materialkosten: 250 €

  • Arbeitskosten:
    1. Zuschnitt und Verleimung (5 Std. à 50 €): 250 €
    2. Oberflächenbehandlung (3 Std. à 50 €): 150 €
    3. Summe Arbeitskosten: 400 €

  • Gemeinkosten (z. B. 20 % der Arbeitskosten): 80 €

  • Gewinnmarge (15 % auf Gesamtkosten): 110 €

  • Gesamtpreis: 840 €

Häufige Fehler vermeiden

  • Unterschätzung des Zeitaufwands: Immer realistisch kalkulieren und Zeitpuffer einplanen.
  • Materialpreise nicht aktualisieren: Regelmäßig Lieferantenpreise prüfen, um Kostenexplosionen zu vermeiden.
  • Gemeinkosten vergessen: Auch versteckte Betriebskosten einrechnen.
  • Gewinnmarge zu niedrig ansetzen: Ein Handwerksbetrieb muss nachhaltig wirtschaften.

Muster-Kalkulationstabelle für Tischler- und Schreinerbetriebe

Position Beschreibung Einheit Menge Einzelpreis (€) Gesamtpreis (€)
Materialkosten Kosten für Holz, Beschläge, Lacke etc. m²/kg/etc. X XX,XX XXX,XX
Arbeitszeit Schreinerleistung (z. B. 50 €/Stunde) Stunden X XX,XX XXX,XX
Maschinenkosten CNC-Maschine, Hobelbank, etc. Stunden X XX,XX XXX,XX
Fahrtkosten Anfahrt zum Kunden (z. B. 0,30 €/km) Kilometer X XX,XX XXX,XX
Montage vor Ort Zusammenbau und Installation Stunden X XX,XX XXX,XX
Sonstige Kosten Verpackung, Lieferung, Entsorgung etc. Einheit X XX,XX XXX,XX
Zwischensumme Netto | Gesamte Kosten ohne Steuern XXX,XX
Mehrwertsteuer (19%) | Steuerbetrag auf die Zwischensumme XXX,XX
Gesamtsumme Brutto | Endpreis inklusive Mehrwertsteuer XXX,XX

 

Hinweise zur Verwendung:

  1. Materialkosten: Hier sollten alle notwendigen Materialien aufgelistet werden. Wichtig ist eine genaue Mengen- und Preisberechnung.
  2. Arbeitszeit: Schätzen Sie realistisch, wie lange die Arbeiten dauern, und setzen Sie einen fairen Stundenlohn an. Beispielsweise könnte ein Stundensatz von 50 € angesetzt werden, der sowohl die Personalkosten als auch einen angemessenen Gewinnanteil berücksichtigt.
  3. Maschinenkosten: Berücksichtigen Sie Kosten für den Einsatz von Maschinen und kalkulieren Sie diese auf Stundenbasis. Zum Beispiel können für die Nutzung einer CNC-Maschine spezifische Stundensätze in Höhe von 15 € bis 50 € je nach Betriebsart und Wartungsaufwand anfallen.
  4. Fahrtkosten: Rechnen Sie Anfahrtswege und Transportkosten ein, um unerwartete Verluste zu vermeiden.
  5. Sonstige Kosten: Denken Sie an alle weiteren Faktoren, wie z. B. Verpackungsmaterial, Entsorgungskosten oder Sonderaufwendungen wie die Anfertigung spezieller Verpackungen für empfindliche Produkte.

Diese Tabelle kann als Grundlage dienen, um detaillierte Angebote zu erstellen. Die Einträge und Preise müssen natürlich an die spezifischen Anforderungen des Projekts angepasst werden.


Ein Service von faktura.work

 

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