Der Hobel
Der Hobel
Das traditionelle Werkzeug hat im laufe der Jahrhunderte viele Varianten hervorgebracht.

Tradition und Wissen von mehreren Hundert Jahren stecken in einem Hobel.

Erfahren Sie mehr über den Hobel

Das wohl typischste Werkzeug mit dem der Tischler in Verbindung gebracht wird ist der Hobel.

Mit dem Hobel werden feine Späne von der Holzoberfläche abgetrennt. Er besteht aus dem Hobelkasten mit dem Hobelmaul und dem Hobeleisen. Das Hobeleisen besteht aus Werkzeugstahl dessen vorderer Teil gehärtet ist. Zum Schärfen wird die Schneide angeschliffen und anschließend auf dem Abziehstein abgezogen.

Schema Hobel

Arbeiten mit dem Hobel

Das Arbeiten mit dem Hobel erfordert Präzision, Geduld und die richtige Technik. Ein scharfes Hobeleisen und ein gut eingestellter Hobel sind entscheidend, um saubere, glatte Oberflächen zu erzielen. Mit gleichmäßigen, kontrollierten Bewegungen wird der Hobel über das Holz geführt, wobei der Druck gleichmäßig verteilt wird, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen. Die Wahl des passenden Hobels – vom Schrupphobel für grobe Abträge bis zum Putzhobel für den Feinschliff – ist ebenso wichtig wie die Ausrichtung der Maserung, um Ausrisse zu vermeiden. Das Hobeln verbindet handwerkliches Können mit der Freude an traditioneller Holzverarbeitung.

 

Im Allgemeinen gilt beim Arbeiten mit dem Hobel

Mit der Faser

Das Hobeleisen schneidet.
Lange Späne entstehen.
Ergibt eine glatte Fläche.
Die Arbeit ist leicht.

Quer zur Faser

Das Holz wird gerissen.
Raue unsaubere Oberfläche.
Zur Vermeidung von unsauberen Flächen evtl. unter 45 Grad hobeln (abzwerchen).

Gegen die Faser

Das Holz reißt und bricht.
Ergibt eine raue Fläche.
Keine langen Späne
Die Arbeit ist schwer.

Auf Hirnholz

Schnittrichtung senkrecht zum Faserverlauf.
Späne werden unzusammenhängend geschnitten.
Schneidwinkel 30 - 34 Grad.
Werkzeug muss scharf sein.

Der Schnittwinkel am Hobel

Der Schnittwinkel eines Hobels ist der Winkel, in dem das Hobeleisen zur Holzoberfläche steht. Dieser Winkel spielt eine entscheidende Rolle für die Arbeitsweise des Hobels und das Ergebnis auf der Holzoberfläche. Je nach Holzart, Maserung und gewünschtem Ergebnis wird der Schnittwinkel angepasst.

Schema Schnittwinkel

Grundlagen des Schnittwinkels

Der Schnittwinkel ist der Winkel zwischen der Schneide des Hobeleisens und der Holzoberfläche. Darüber hinaus gibt es noch folgende Winkel.
Freiwinkel - Der Winkel, den die Fase des Eisens zur Hobelsohle bildet.
Keilwinkel - Der Winkel, in dem die Schneide des Hobeleisens geschärft ist (meist 25–30°). Von ihm ist die Standzeit des Eisens abhängig.

Standardwinkel

ca. 45o

Wird bei den meisten Hobeln (z. B. Schlichthobel, Doppelhobel) verwendet.

Geeignet für die Bearbeitung von Weich- und Harthölzern mit gerader oder leicht unregelmäßiger Maserung.

Liefert eine saubere, glatte Oberfläche.

Flacher Winkel

ca. 37o - 42o

Wird bei Flachwinkelhobeln (z. B. Bankhobeln mit Bevel-Up-Hobeleisen) eingesetzt.

Ideal für das Hobeln quer zur Maserung oder das Glätten von Furnieren.

Reduziert den Widerstand, kann jedoch bei problematischer Maserung zu Ausrissen führen.

Steiler Winkel

ca. 50o - 80o

Wird bei Putzhobel oder sogenannter "York Pitch" (50°) oder noch steileren Winkeln  wie beim Zahnhobel (70°)verwendet.

Eignet sich besonders für Hölzer mit widerspenstiger, wechseldrehender oder wilder Maserung (z. B. Wurzelholz).

Verhindert Ausrisse, erhöht jedoch den Arbeitsaufwand.

Wie beeinflusst der Schnittwinkel das Hobelergebnis?

  1. Flache Schnittwinkel (< 45°):

    • Erzeugen feine Späne, sind aber anfällig für Ausrisse bei unregelmäßiger Maserung.

    • Geeignet für leichte Glättarbeiten auf weichen oder geradfaserigen Hölzern.

  1. Normale Schnittwinkel (45°):

    • Universell einsetzbar, da sie eine gute Balance zwischen Schnitttiefe und Oberflächenglätte bieten.

    • Standard bei den meisten Hobeln im Tischlerhandwerk.

  2. Steile Schnittwinkel (> 50°):

    • Vermindern Ausrisse bei problematischem Holz, da die Klinge das Holz eher schneidet als reißt.

    • Erfordern mehr Kraft beim Hobeln, erzeugen jedoch eine besonders glatte Oberfläche mit dem Putzhobel.

Die Klappe

Beim Doppelhobeleisen wird die Wirkung der Druckkante durch die Klappe unterstützt. Sie übernimmt das Stauchen des Spanes und wird nach dem abtrennen gebrochen. Dadurch wird ein Einreißen des Holzes, wie es beim Einfacheisen vorkommen kann, vermieden.

Schema Doppelhobeleisen

Merke: Die Klappe muss dicht an der Schneide anliegen (max. 1mm frei)

Hobel gehören zu den ältesten Werkzeugen der Holzbearbeitung

Die ersten Hobel wurden in der Antike erfunden und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Von einfachen Holzblöcken mit Klingen bis zu den präzisen Werkzeugen der Neuzeit zeigt die Geschichte des Hobels, wie essenziell dieses Werkzeug für die Holzbearbeitung war und immer noch ist. Es hat eine zentrale Rolle in der Entwicklung des Tischlerhandwerks gespielt und ist bis heute unverzichtbar.

Frühe Ursprünge

Antike (ca. 4. Jahrhundert v. Chr.):
Die ersten bekannten Hobel stammen aus der griechisch-römischen Zeit. Archäologische Funde, wie ein Holzblock mit einer eingebetteten Klinge, zeigen, dass bereits damals Werkzeuge verwendet wurden, die den modernen Hobeln ähnelten.

Beispiele: Ein Hobel aus Pompeji (ca. 1. Jahrhundert n. Chr.) besteht aus einem Holzkörper mit einer Metallklinge und ähnelt heutigen Simshobeln.

In dieser Zeit wurden Hobel hauptsächlich für die Glättung von Holzoberflächen verwendet.

Mittelalter

6.–15. Jahrhundert:
Hobel wurden in Europa weiterentwickelt und standardisiert.

  • Sie bestanden aus einem Holzblock mit einem schräg eingesetzten Hobeleisen.
  • Der Hobelkörper wurde oft aus Buche oder Ahorn gefertigt, während das Eisen aus geschmiedetem Stahl bestand.
  • Es entstanden Spezialhobel, z. B. Simshobel und Grundhobel, um spezifische Arbeiten wie das Erstellen von Nuten zu erleichtern.

Renaissance und Barock (16.–18. Jahrhundert)

In der Renaissance wurden Hobel zunehmend präziser und differenzierter.

  • Neue Varianten wie der Putzhobel und die Rauhbank entstanden, um die wachsenden Anforderungen im Möbelbau zu erfüllen.
  • In der Barockzeit erlebte der Möbelbau eine Blütezeit, und entsprechend spezialisierte Hobel wurden entwickelt, etwa Profilhobel für Zierleisten.

Industrielle Revolution (19. Jahrhundert)

Mit der Einführung von Maschinen und Werkzeugen aus Metall erlebten Hobel eine bedeutende Weiterentwicklung.

  • Metallhobel wurden entwickelt, z. B. durch Leonard Bailey in den 1860er-Jahren, dessen Entwürfe später von der Firma Stanley weltweit verbreitet wurden. Diese Hobel boten mehr Präzision und Haltbarkeit.
  • Traditionelle Holzhobel wurden aber weiterhin verwendet, insbesondere in kleinen Handwerksbetrieben.

20. und 21. Jahrhundert

  • Der Hobel entwickelte sich weiter und wurde durch elektrische und maschinelle Werkzeuge wie Handhobelmaschinen ergänzt.
  • Trotzdem haben klassische Handhobel im traditionellen Tischlerhandwerk ihren festen Platz, insbesondere in der Feinarbeit und bei Restaurierungsarbeiten.
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Zubehör für Hobel

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