Holzeigenschaften
Holzeigenschaften
Das Arbeiten des Holzes ist ein natürlicher Prozess.

Durch verschiedene Maßnahmen kann dieser Prozess kontrolliert und minimiert werden.

Eigenschaften und Anwendungen

 

Holz ist nicht nur ein vielseitiger Werkstoff im Tischler- und Schreinerhandwerk, sondern besitzt auch akustische Eigenschaften, die bei der Schalldämmung eine wichtige Rolle spielen. Die Schalldämmfähigkeit von Holz wird durch seine Struktur, Dichte und Verarbeitung maßgeblich beeinflusst.

 

Grundlegende Eigenschaften von Holz in Bezug auf Schall

 

Holz verhält sich im Vergleich zu anderen Baustoffen wie Beton, Stahl oder Glas elastisch und bietet daher einige interessante akustische Eigenschaften:

  1. Schalldämmung (Luftschall):
    Holz kann den Luftschall (z. B. Sprache oder Musik) nur bedingt dämmen, da es im Vergleich zu massiven Materialien eine geringere Masse hat. Je schwerer und dichter ein Material ist, desto besser dämmt es den Schall.

    → Holz eignet sich nur in Kombination mit anderen Materialien zur Schalldämmung.

  2. Schallabsorption:
    Holzoberflächen, insbesondere poröse und strukturierte Hölzer, absorbieren Schallwellen und verhindern Nachhall in Räumen. Das macht Holz zu einem beliebten Werkstoff in Musikstudios oder Konzertsälen.

  3. Körperschalldämmung:
    Holz hat eine hohe Elastizität und kann Vibrationen besser aufnehmen als harte Materialien. Bei mehrschichtigen Holzkonstruktionen oder schwimmend verlegten Holzböden kann dies zur Reduzierung von Trittschall beitragen.

 

Wie wirkt Holz als Schalldämmstoff?

 

Die Schalldämmung von Holz hängt von mehreren Faktoren ab:

Eigenschaft Einfluss auf Schalldämmung
Rohdichte Je höher die Dichte (z. B. Buche, Eiche), desto besser die Schalldämmung.
Plattenstärke Dickere Holzplatten bieten bessere Schalldämmung.
Oberflächenstruktur Offene oder raue Oberflächen absorbieren Schall besser.
Konstruktion Mehrschichtige Konstruktionen (Sandwichbauweise) verbessern die Schalldämmung.

 

Schalldämmung von Massivholz vs. Holzwerkstoffen

 

Material Schalldämmung Anwendung
Massivholz (z. B. Buche, Eiche) Mittel Türen, Wandverkleidungen
Sperrholz Mittel Möbelbau, Innenausbau
MDF (Mitteldichte Faserplatte) Gut Schranktüren, Akustikpaneele
OSB-Platten Gering Innenausbau, Dachschalungen
Holzfaserplatten Sehr gut Akustikdämmung, Trittschallschutz

 

Praxisbeispiele aus dem Tischlerhandwerk

 

  1. Innentüren:
    Türen mit mehrschichtigen Holzaufbauten oder mit einer MDF-Kernfüllung bieten eine bessere Schalldämmung als einfache Massivholztüren.

  2. Holzfußböden:
    Schwimmend verlegte Dielenböden mit einer Trittschalldämmung aus Holzfaserplatten dämmen den Schall besser als einfache Massivholzböden.

  3. Akustikpaneele:
    Lochplatten aus Holz oder Lamellenwände werden in Räumen eingesetzt, um den Nachhall zu reduzieren.

 

Wie verbessert man die Schalldämmfähigkeit von Holzbauteilen?

 

  • Mehrschichtige Konstruktionen (z. B. Sandwichbauweise aus Holzplatten und Dämmmaterial)

  • Verwendung von Holzfaserplatten oder Korkunterlagen zur Trittschalldämmung

  • Luftdichtes Verkleben oder Verschrauben der Platten

  • Kombination mit schweren Materialien wie Gipskarton oder Bitumenmatten

  • Einsatz von Akustikprofilen oder speziellen Schallabsorbern

 

Normen zur Schalldämmung von Holzbauteilen

In Deutschland gelten folgende Normen für die Schalldämmung:

  • DIN 4109 – Schallschutz im Hochbau

  • DIN EN ISO 10140 – Messung der Schalldämmung von Bauteilen

  • DIN EN ISO 717 – Bewertung von Schalldämmung

 

Bauweisen zur Verbesserung der Schalldämmfähigkeit von Holzbauteilen

 

Um die Schalldämmfähigkeit von Holzbauteilen zu verbessern, kommt es nicht nur auf die Materialwahl, sondern auch auf die richtige Bauweise an. Mit einer gezielten Konstruktion können sowohl Luftschall (z. B. Stimmen, Musik) als auch Körperschall (z. B. Trittschall, Vibrationen) wirksam gedämmt werden.

 

1. Mehrschichtige Bauweise (Sandwichbauweise)

 

Bei der Sandwichbauweise werden mehrere Schichten unterschiedlicher Materialien miteinander kombiniert.
Das Prinzip beruht darauf, dass Schallwellen beim Durchdringen der Schichten an den Grenzflächen gebrochen und geschwächt werden.

Aufbau:

  • Außenlagen aus Massivholz, Sperrholz oder MDF

  • Dazwischen eine Dämmschicht aus Holzfaserdämmplatten, Kork oder Mineralwolle

  • Schwingungsdämpfende Zwischenschichten (z. B. Bitumenpappen oder Gummimatten)

Anwendung:

  • Wandverkleidungen

  • Türen (besonders Wohnungseingangstüren)

  • Trennwände im Innenausbau

✅ Vorteil: Hohe Schalldämmung
❌ Nachteil: Höheres Gewicht und Materialaufwand

 

2. Schwimmende Konstruktion (Fußböden)

 

Eine schwimmende Konstruktion wird bei Holzfußböden verwendet, um Trittschall zu mindern. Dabei liegt der Bodenbelag nicht direkt auf dem Untergrund auf, sondern wird durch eine elastische Zwischenlage (z. B. Holzfaserplatten oder Kork) vom Untergrund entkoppelt.

Aufbau:

  • Trägerplatte (z. B. Massivholz- oder Parkettdielen)

  • Trittschalldämmung (z. B. Holzfaserdämmplatte, Kork oder Schaumstoffmatten)

  • Untergrund

✅ Vorteil: Sehr effektiv gegen Trittschall
❌ Nachteil: Aufwendige Verlegung

 

3. Ständerbauweise (Holzrahmenbau)

 

Die Ständerbauweise kommt im Holzbau bei Wänden und Decken zum Einsatz. Dabei werden die Ständer (Holzrahmen) mit Dämmmaterial ausgefacht und mit Platten (z. B. Gipsfaserplatten oder Holzwerkstoffplatten) beplankt.

Aufbau:

  • Holzständer (40–60 mm)

  • Dämmung (z. B. Holzfaserdämmung, Mineralwolle oder Zellulose)

  • Innen- und Außenbeplankung mit Holzplatten oder Gipsfaserplatten

✅ Vorteil: Gute Schalldämmung bei geringer Materialdicke
❌ Nachteil: Aufwendige Konstruktion

 

4. Vorsatzschalen (zweischalige Konstruktionen)

 

Eine Vorsatzschale ist eine zusätzliche Wandverkleidung, die vor einer bestehenden Wand angebracht wird. Zwischen der Wand und der Vorsatzschale befindet sich ein Hohlraum, der mit Dämmmaterial gefüllt wird.

Aufbau:

  • Trägerkonstruktion (z. B. Holzlatten oder Metallprofile)

  • Dämmschicht (Holzfaserplatten, Mineralwolle)

  • Sichtverkleidung (z. B. Holzpaneele oder MDF)

✅ Vorteil: Hohe Schalldämmung
❌ Nachteil: Raumverlust durch die zusätzliche Wanddicke

 

5. Akustikpaneele

 

Akustikpaneele aus Holz sind speziell geformte oder perforierte Platten, die den Schall absorbieren. Diese Paneele werden zur Verbesserung der Raumakustik eingesetzt.

Aufbau:

  • Holzpaneele mit Schlitzen oder Löchern

  • Hohlraum mit Dämmmaterial hinter den Paneelen

  • Trägerkonstruktion

✅ Vorteil: Verbessert Nachhall und Raumakustik
❌ Nachteil: Keine Schalldämmung, sondern nur Schallabsorption

 

Welche Bauweise eignet sich für welche Bauteile?

 

Bauteil Empfohlene Bauweise Ziel
Türen Sandwichbauweise Luftschalldämmung
Fußböden Schwimmende Konstruktion Trittschalldämmung
Innenwände Ständerbauweise Luftschalldämmung
Decken Ständerbauweise + Vorsatzschale Luft- und Trittschalldämmung
Wandverkleidung Vorsatzschale + Akustikpaneele Schallabsorption

 

Praktische Tipps für Tischler

  • Fugen abdichten: Schall sucht sich immer den Weg des geringsten Widerstands. Alle Fugen und Anschlüsse sollten mit Dichtbändern oder Silikonmasse verschlossen werden.

  • Trennfugen einbauen: Bauteile sollten entkoppelt montiert werden, um die Übertragung von Körperschall zu verhindern.

  • Materialkombinationen verwenden: Eine Kombination aus Holz, Dämmstoffen und schweren Materialien erzielt die besten Ergebnisse.

  • Hohlräume vermeiden: Unbehandelte Hohlräume zwischen Bauteilen wirken wie Resonanzkörper und verstärken den Schall.

 

Formeln und Nennwerte zur Schalldämmfähigkeit von Holz

 

Um die Schalldämmfähigkeit von Holzbauteilen zu berechnen und zu bewerten, werden in der Bauakustik bestimmte Kenngrößen und Formeln verwendet. Diese geben Auskunft darüber, wie effektiv ein Bauteil Schall dämmt oder absorbiert.

 

1. Luftschalldämmung – Schalldämmmaß (Rₜ)

 

Das bewertete Schalldämmmaß beschreibt die Fähigkeit eines Bauteils, Luftschall zu dämmen.

Die Formel lautet:

10log (P1​ / P2[dB]

 

Erklärung:

  • P1: Schallleistung auf der sendenden Seite (in Watt)
  • P2: Schallleistung auf der empfangenden Seite (in Watt)
  • Einheit: Dezibel (dB)

Je höher der Wert, desto besser die Schalldämmung.

✅ Typische Nennwerte für Holz:

Material Schalldämmmaß (Rₜ) in dB bei 100 mm Wandstärke
Massivholz (Kiefer) 25–30 dB
Sperrholz 28–35 dB
MDF-Platte 30–35 dB
Mehrschichtige Holzwand 40–50 dB (abhängig von Aufbau und Dämmung)

 

2. Trittschalldämmung – Norm-Trittschallpegel (Lₙ,w)

 

Die Trittschalldämmung beschreibt, wie gut ein Fußboden Körperschall (z. B. Schritte) dämpft.

Messgröße: Norm-Trittschallpegel Ln,w

Ln,w = L−ΔL

Erklärung:

  • L0: Trittschallpegel ohne Dämmung (Referenzwert)
  • ΔL (Delta L): Trittschallminderung durch Dämmmaterial
  • Einheit: Dezibel (dB)

✅ Typische Nennwerte:

Konstruktion Trittschalldämmung in dB (ΔL)
Massivholzdielen 10–15 dB
Schwimmend verlegte Holzfußböden mit Holzfaserdämmung 20–30 dB
Laminat mit Korkunterlage 18–22 dB

 

3. Schallabsorption – Absorptionsgrad (α)

 

Der Absorptionsgrad gibt an, welcher Anteil der auftreffenden Schallenergie von einem Material aufgenommen (nicht reflektiert) wird.

α=EaufEein\alpha = \frac{E_{auf}}{E_{ein}}

Erklärung:

  • EaufE_{auf}: Aufgenommene Schallenergie
  • EeinE_{ein}: Einfallende Schallenergie
  • Wertebereich: 0 (keine Absorption) bis 1 (vollständige Absorption)

✅ Typische Werte für Holz:

Material Absorptionsgrad (α) bei 1000 Hz
Glatte Holzplatte 0,05–0,10
Perforierte Holzplatten 0,30–0,60
Holzfaserdämmplatten 0,60–0,80

 

4. Resonanzfrequenz bei Holzkonstruktionen

 

Bei mehrschichtigen Bauteilen (z. B. Vorsatzschalen) spielt die Resonanzfrequenz eine große Rolle. Sie gibt an, bei welcher Frequenz die Schalldämmung am schlechtesten ist.

Die Formel lautet:

fr=12πKmf_r = \frac{1}{2\pi} \sqrt{\frac{K}{m}}

Erklärung:

  • frf_r: Resonanzfrequenz in Hz
  • KK: Steifigkeit der Konstruktion
  • mm: Flächenmasse der Beplankung

 

Empfohlene Normen zur Schalldämmung

 

Bereich Norm Inhalt
Luftschalldämmung DIN EN ISO 717-1 Bewertung der Schalldämmung
Trittschalldämmung DIN EN ISO 717-2 Bewertung der Trittschalldämmung
Akustikpaneele DIN EN ISO 354 Messung des Absorptionsgrades
Baulicher Schallschutz DIN 4109 Mindestanforderungen im Hochbau

 

Fazit

 

Holz bietet als Werkstoff keine optimale Schalldämmung, eignet sich aber hervorragend zur Schallabsorption und für die Gestaltung von Räumen mit angenehmer Akustik. Durch intelligente Konstruktionen, Kombinationen mit Dämmmaterialien und moderne Holzwerkstoffe lässt sich die Schalldämmfähigkeit deutlich verbessern.

Für Tischlerarbeiten wie Türen, Böden oder Wandverkleidungen kommt es auf die richtige Materialauswahl und die Bauweise an, um sowohl Schallabsorption als auch Schalldämmung zu optimieren.

Die Schalldämmfähigkeit von Holzbauteilen hängt stark von der Bauweise ab. Mit der richtigen Konstruktion kann Holz nicht nur ein optisch ansprechendes, sondern auch ein hochwirksames Schalldämmmaterial sein. Besonders die Sandwichbauweise und die schwimmende Konstruktion bieten effektiven Schutz vor Luft- und Trittschall.

Für Tischler bietet der Einsatz von Holz in Kombination mit Dämmstoffen ein breites Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten, sowohl im Innenausbau als auch bei Bauelementen wie Türen oder Wandverkleidungen.

Die Schalldämmfähigkeit von Holz lässt sich anhand verschiedener Messgrößen und Formeln bewerten. Holz allein bietet nur begrenzte Schalldämmung, kann aber durch intelligente Bauweisen (z. B. Sandwichbauweise oder schwimmende Konstruktionen) deutlich verbessert werden.

Für Tischler empfiehlt sich:

  • Die Kombination von Holz mit schweren Materialien (z. B. Gipskarton, Bitumenmatten)
  • Der Einsatz von Dämmstoffen (z. B. Holzfaserdämmplatten)
  • Eine fachgerechte Verarbeitung mit luftdichten Anschlüssen

Diese Faktoren tragen dazu bei, die Schalldämmung nach den geltenden Normen zu optimieren.

 


 

 

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