Am 27. September starten die Tarifverhandlungen für den Nordwesten Deutschlands im Tischlerhandwerk. Die bisherigen Tarifverträge laufen am 30. September aus. Die IG Metall hat sich dafür einiges auf die Fahnen geschrieben. Entschlossen werden 8% Entgelterhöhung sowie eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen gefordert.

Die Tischlerbranche im Nordwesten Deutschlands hat sich trotz der jüngsten Herausforderungen, wie den Auswirkungen steigender Zinsen auf den Neubaubereich, als widerstandsfähig erwiesen. Die Auftragslage bleibt stabil, und die meisten Betriebe sind gut ausgelastet. Dies spiegeln auch die Rückmeldungen der Beschäftigten wider, die als Expertinnen und Experten vor Ort die Situation in den Betrieben am besten kennen. Die IG Metall sieht daher die Forderungen nach einer deutlichen Lohnerhöhung als gerechtfertigt und notwendig an.

Die Inflation mag sich zwar verlangsamen, doch die Preise bleiben auf hohem Niveau – das spüren auch die Beschäftigten im Tischlerhandwerk. Laut einer Umfrage der IG Metall geben 84 % der Befragten an, dass sie die Preissteigerungen in ihrem Alltag deutlich merken. „Der Kaufkraftverlust trifft unsere Mitglieder hart. Viele müssen sich einschränken und geraten finanziell unter Druck. Das ist inakzeptabel“, betont Markus Wente, Handwerksexperte der IG Metall in Niedersachsen. „Unsere Forderungen zielen darauf ab, diesen Druck zu mindern und den Beschäftigten wieder finanzielle Spielräume zu verschaffen. Es ist höchste Zeit, dass die Löhne den Realitäten der Lebenshaltungskosten nachziehen.“

Auch der Fachkräftemangel ist weiterhin ein zentrales Thema der Branche. Das Tischlerhandwerk leistet einen entscheidenden Beitrag zur beruflichen Qualifizierung in Deutschland. Doch die Abwanderung von Fachkräften in andere Branchen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Laut der IG Metall geben 76 % der befragten Beschäftigten an, dass ihr Betrieb aktuell Fachkräfte verliert. Dies stellt eine massive Herausforderung dar, die nicht nur die betroffenen Betriebe, sondern die gesamte Branche schwächt.

„Es ist dringend erforderlich, dass die Tarifpolitik hier gegensteuert und die Arbeitsbedingungen so gestaltet, dass das Tischlerhandwerk für Fachkräfte und Auszubildende weiterhin attraktiv bleibt“, fordert der Gewerkschafter. „Gute Löhne, Arbeitszeiten, die zum Leben passen und Mitbestimmung durch die Beschäftigten im Betrieb sind der Schlüssel dazu, qualifizierte Fachkräfte zu halten und Nachwuchs zu gewinnen.“

Die IG Metall ruft daher alle Beschäftigten im Tischlerhandwerk dazu auf, sich aktiv an den kommenden Tarifauseinandersetzungen zu beteiligen und Mitglied einer starken Gemeinschaft zu werden. „Jede Stimme zählt. Gemeinsam können wir die Arbeitsbedingungen im Tischlerhandwerk nachhaltig verbessern und die Zukunft unserer Branche sichern“, so der Metaller abschließend.

Der Tarifvertrag für das nordwestdeutsche Tischlerhandwerk gilt für alle Innungsbetriebe in den Ländern Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. In Nordrhein-Westfalen arbeiten circa 52.300 Menschen in 5.600 Betrieben im Tischlerhandwerk. In Niedersachsen sind circa 22.500 Menschen in rund 2.700 Betrieben beschäftigt. In den Ländern Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein kommen nochmals circa 8400 Beschäftigte in 1.200 Betrieben hinzu.


 

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