Eine natürliche Veredelung

Das Ölen von Holz ist eine bewährte Methode, um Holzoberflächen zu schützen und ihre natürliche Schönheit hervorzuheben. Diese Technik wird sowohl im professionellen Tischlerhandwerk als auch von Heimwerkern geschätzt, da sie eine umweltfreundliche Alternative zu Lacken darstellt und dem Holz eine warme, natürliche Optik verleiht. In diesem Aufsatz werden die Vorteile, der Prozess und die Pflege geölter Holzoberflächen sowie die Unterschiede zwischen reinen Ölen, Hartölen und Firnissen beleuchtet.

Vorteile des Ölens

Das Ölen bietet zahlreiche Vorteile. Zunächst einmal dringt das Öl tief in die Holzfasern ein und schützt das Material von innen heraus vor Feuchtigkeit und Verschleiß. Gleichzeitig bleibt die Oberfläche atmungsaktiv, was das Holz "arbeiten" lässt – ein wichtiger Faktor, insbesondere bei Massivholzmöbeln. Ein weiterer Vorteil ist die Betonung der natürlichen Holzmaserung. Geölte Oberflächen wirken warm und lebendig, da das Öl die Farben und Strukturen des Holzes intensiviert.

Geölte Oberflächen zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:

  1. Natürliche Optik und Haptik: Geöltes Holz behält seine natürliche Anmutung und fühlt sich angenehm warm an. Die Oberfläche bleibt offenporig und betont die individuelle Maserung des Holzes.

  2. Atmungsaktivität: Das Holz kann weiterhin "atmen", wodurch es auf Schwankungen in Temperatur und Luftfeuchtigkeit reagieren kann, ohne dass es zu Rissen oder Abplatzungen kommt.

  3. Schutz vor Feuchtigkeit: Das Öl dringt in die Poren ein und bildet eine wasserabweisende Schicht, die das Holz vor eindringender Feuchtigkeit schützt.

  4. Reparaturfreundlichkeit: Beschädigungen wie Kratzer oder Flecken lassen sich leicht ausbessern, indem die betroffenen Stellen nachgeschliffen und neu geölt werden.

  5. Umweltfreundlichkeit: Natürliche Öle sind oft frei von schädlichen Chemikalien und biologisch abbaubar, was sie zu einer umweltschonenden Wahl macht.

Der Prozess des Ölens

Das Ölen von Holz erfordert Sorgfalt und Geduld, doch das Ergebnis lohnt sich. Der Prozess gliedert sich in mehrere Schritte:

  1. Vorbereitung der Oberfläche: Zunächst muss die Holzoberfläche sauber, trocken und frei von Staub sein. Unebenheiten werden durch Schleifen mit feinem Schleifpapier (Körnung 180-240) beseitigt.

  2. Auftragen des Öls: Das Öl wird mit einem Pinsel, einem Baumwolltuch oder einem Schwamm gleichmäßig aufgetragen. Dabei ist es wichtig, Überschüsse zu vermeiden, da diese nach dem Trocknen klebrig bleiben können.

  3. Einziehen lassen: Nach dem Auftragen sollte das Öl einige Minuten einziehen. Die genaue Zeit hängt vom verwendeten Öl ab und ist in der Regel auf der Verpackung angegeben.

  4. Abwischen: Überschüssiges Öl wird mit einem sauberen Tuch abgewischt. Dieser Schritt ist entscheidend für ein gleichmäßiges Ergebnis.

  5. Trocknen lassen: Das Holz sollte mindestens 24 Stunden trocknen, bevor es weiterbearbeitet oder genutzt wird. Für eine intensivere Schutzwirkung können mehrere Schichten aufgetragen werden, wobei jede Schicht zwischendurch gut trocknen muss.

Unterschiede zwischen Reinen Ölen, Hartölen und Firnissen

Beim Ölen von Holz stehen unterschiedliche Produkte zur Verfügung, die je nach Verwendungszweck ausgewählt werden sollten. Die wichtigsten Kategorien sind reine Öle, Hartöle und Firnisse.

  1. Reine Öle: Reine Öle, wie Leinöl oder Tungöl, bestehen aus 100 % natürlichen Bestandteilen. Sie dringen tief in das Holz ein und betonen die Holzmaserung, bieten jedoch nur begrenzten Oberflächenschutz. Reine Öle trocknen langsam und benötigen oft mehrere Anwendungen, um eine optimale Schutzwirkung zu erzielen. Sie sind ideal für weniger beanspruchte Flächen oder wenn eine sehr natürliche Optik gewünscht ist.

  2. Hartöle: Hartöle sind mit Harzen oder anderen Zusätzen angereichert, die nach dem Trocknen eine widerstandsfähige Schutzschicht bilden. Diese Öle kombinieren die Vorteile von reinen Ölen mit einer härteren Oberfläche, die auch für stark beanspruchte Flächen, wie Tischplatten oder Fußböden, geeignet ist. Hartöle trocknen schneller als reine Öle und bieten einen besseren Schutz gegen Feuchtigkeit und Verschmutzungen.

  3. Firnisse: Firnisse sind Öle, die durch Kochen oder chemische Behandlung modifiziert wurden, um schneller zu trocknen und eine festere Schutzschicht zu bilden. Sie bieten einen hohen Glanz und eine robuste Oberfläche, sind jedoch weniger atmungsaktiv als reine Öle oder Hartöle. Firnisse eignen sich besonders für dekorative Zwecke und stark beanspruchte Oberflächen.

Pflege von geöltem Holz

Geölte Oberflächen benötigen regelmäßige Pflege, um ihren Glanz und ihre Schutzwirkung zu bewahren. Dazu gehört das gelegentliche Nachölen, insbesondere bei starker Beanspruchung. Vor dem Nachölen sollte die Oberfläche gereinigt und eventuell leicht angeschliffen werden, um alte Ölrückstände zu entfernen.

Für die tägliche Pflege reicht es, geölte Oberflächen mit einem feuchten Tuch abzuwischen. Aggressive Reinigungsmittel sollten vermieden werden, da sie das Öl angreifen können.

Fazit

Das Ölen von Holz ist eine nachhaltige und ästhetisch ansprechende Methode, um Holzoberflächen zu veredeln. Es schützt das Material, betont die natürliche Schönheit des Holzes und erfordert lediglich etwas Pflege, um die Wirkung langfristig zu erhalten. Mit den richtigen Materialien und Techniken, sei es mit reinen Ölen, Hartölen oder Firnissen, kann das Ölen jedem Holzprojekt einen professionellen und hochwertigen Abschluss verleihen.


 

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