Der Betriebsvermittlungsdienst
Junge Handwerksmeister, die sich selbständig
machen möchten, stehen häufig, gerade in
traditionellen Bereichen, äußerst engen Märkten
gegenüber. Das vorhandene Nachfragerpotential ist
aufgeteilt unter den bestehenden Unternehmen.
Auch bei noch so innovativen Ideen bezüglich
Produkt, Verfahren und Absatzstrategie, hat es der
Newcomer oft schwer, sich den gewünschten
Marktanteil zu erobern.
Der Jungmeister blickt oft neidvoll auf solche
Kollegen, die entweder in Wachstumsmärkte eintreten
oder einen gut eingeführten Betrieb von den Eltern
übernehmen können. Aber auch wer nicht aus einer
Handwerkerfamilie stammt, hat die Möglichkeit,
einen etablierten Handwerksbetrieb zu übernehmen.
Nachfolger gesucht
Viele Betriebsinhaber nähern
sich der Altersgrenze. Hier wird die Frage nach dem
"wann" und "wie" der
Weiterführung anstehen. Die Zahlen derer, die in
der glücklichen Lage sind, ihr Lebenswerk innerhalb
der Familie auf die nächste Generation zu
übertragen, ist gering. Allen anderen wird nur
übrig bleiben, sich auf die Suche nach geeigneten
Übernehmern zu machen.
An die genannten Gruppen - Existenzgründer
und Seniorunternehmer ohne Nachfolger in der Familie
- richtet sich hauptsächlich der
Vermittlungsservice, den die Handwerkskammern
anbieten. Er wird von kompetenten Fachleuten mit
Unterstützung der Unternehmensberater der
Handwerkskammern geleitet.
Nutzen der Betriebsbörse
Eine der
zahlreichen kostenlosen Serviceleistungen der
Handwerkskammer ist die Betriebsbörse. Hier
werden Angebote und Nachfragen von bzw. nach
Handwerksbetrieben erfasst und Kontakt zwischen
Interessenten hergestellt.
Die Betriebsbörse wendet sich zum
einen an bestehende Unternehmen zum Beispiel:
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an Handwerksmeister, die
ihren Betrieb verkaufen oder
verpachten möchten |
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an Inhaber von
Handwerksbetrieben, die
Zweitgeschäfte oder Filialen
eröffnen möchten |
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an Inhaber von
Handwerksbetrieben, die finanzielle
und tätige Beteiligungen an ihrem
Unternehmen suchen. |
Zum anderen bietet die Betriebsbörse
Handwerksmeistern ihren Dienst an, die eine
selbständige handwerkliche Existenz gründen
möchten zum Beispiel durch:
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Betriebsübernahmen in Form
von Kauf, Pacht oder auf Rentenbasis |
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tätige und finanzielle
Beteiligungen an einem bestehenden
Handwerksunternehmen. |
Gegenüber Auflösungen, Neugründungen und den
klassischen Suchmöglichkeiten nach
Übernahmepartnern wie Anzeigen etc., weist die
Betriebsbörse aus Sicht der Betroffenen erhebliche
Vorteile auf. Hier kann der Betriebsinhaber auf
einen umfangreichen Adressenbestand konkreter
Interessenten zurückgreifen.
Erleichtert wird dem Existenzgründer der Sprung
in die Selbständigkeit, wenn er ein
funktionierendes Unternehmen mit seinen
Beschaffungs- und Absatzbeziehungen übernehmen
kann. Die wesentlichen Pluspunkte sind in der Regel:
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der vorhandene Kundenstamm |
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ein eingearbeitetes
Mitarbeiterteam |
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zweckentsprechende
Werkstatträume |
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komplett vorhandenes
Betriebsinventar |
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die Erfahrung des
Betriebsvorgängers, die dem
Existenzgründer während einer
Einarbeitungszeit nutzen kann. |
Der hohe Bestand an aktuellen Informationen zahlt
sich für Anbieter und Nachfrager aus. Das breite
Auswahlspektrum erhöht die Wahrscheinlichkeit,
einen passenden Partner zu finden.
Die Daten der Anbieter und Nachfrager werden
systematisch erfasst und regelmäßig ausgewertet.
In der Angebotsdatei werden die Informationen der
angebotenen Handwerksunternehmen wie
Betriebsprogramm, Umsatz, Mitarbeiterzahl usw.
erfasst. Grundlage hierfür ist ein speziell
ausgearbeiteter Angebotsbogen.
Aufgrund der Angaben können die
Fachleute der Handwerkskammer gezielt tätig werden
und Vermittlungen auf die erfolgversprechenden
Nachfragen beschränken.
In der Nachfragedatei werden die persönlichen
Daten des Nachfragers sowie das gewünschte
Firmenprofil des gesuchten Betriebes festgehalten.
Wichtig sind auch Angaben über die räumliche
Flexibilität. Die Erfassung dieser Angaben erfolgt
über einen speziellen Nachfragebogen.
Mit dem vorhandenen Datenbestand werden dann die
eingehenden Anfragen verglichen. Passende Partner
werden in Kontakt gebracht. In der Handwerkszeitung
werden regelmäßig aus den aktuellen Nachfragen und
Angeboten von den Sachbearbeitern der
Betriebsbörsen, kleine Anzeigen-Texte formuliert
und veröffentlicht.
Aus Datenschutzgründen werden die Annoncen mit
einer Chiffre-Nummer versehen, um keinen direkten
Rückschluss auf den speziellen Betrieb zuzulassen.
Datenschutz ist gewährleistet
In der Regel ziehen es Anbieter von Betrieben
vor, dass ihre Absicht, das Unternehmen zu
übergeben, erst dann bekannt wird, wenn der
Nachfolger schon feststeht. Andernfalls können
erfahrungsgemäß Mitarbeiter, Kunden oder
Lieferanten sehr nervös werden.
Daher werden den Anbietern grundsätzlich die
Anschriften der passenden Nachfrager mitgeteilt.
Sicher ist es auch für die Nachfrager nicht
erfreulich, wenn ihre Absicht, sich selbständig zu
machen, bei den „falschen" Personen bekannt
wird.
Sie haben die Möglichkeit,
bestimmte Anschriften, mit denen sie in diesem
Zusammenhang keinen Kontakt wünschen, in der Rubrik
Sperrvermerke aufzulisten.
Häufig ist die Vermittlung ein schwieriges
Geschäft, vor allem bei seltenen Branchen,
speziellen Wünschen oder unbefriedigenden
Betriebsergebnissen. Jedem Betriebsinhaber oder
Nachfrager wird deshalb empfohlen, sich frühzeitig
um die Betriebsvermittlung zu bemühen!
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich an ihre
örtliche Handwerkskammer
Quelle: http://hwk-dortmund.de
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